Nach 32 Jahren - Eine Pionierin geht von Bord

Doris Corsmeyer ist eine der ersten sieben Kolleg*innen, die am 12.11.1990 die ersten 17 Teilnehmer*innen eines Förderlehrgangs des späteren BerufsBildungsWerks begleitete. Nach fast 32 Jahren im Dienst für junge Menschen mit Behinderungen geht sie nun von Bord.

Als Doris Corsmeyer im November 1990 als Erzieherin anfing, gab es das BBW in der Greifswalder Pappelallee, so wie wir es heute kennen, noch gar nicht. Kein einziges Gebäude stand, dafür aber die Vision, junge Menschen mit Behinderung auf dem Weg in ihre berufliche Zukunft zu begleiten. Von Anfang an dabei: viel Herzblut und Eigeninitiative.

Doris Corsmeyer blickt auf ein aktives Arbeitsleben im BerufsBildungsWerk Greifswald zurück – zunächst als Erzieherin, später als Führungskraft im Wohnbereich und in den letzten Jahren als Fachreferentin. „Die ersten Jahre im BBW waren getragen von Aufbruch und Pioniergeist. Dabei hat mich stets meine Vision getragen, mich für die jungen Menschen mit Behinderungen einzusetzen. Es gab immer wieder neue, andere und schönere Herausforderungen und ich habe all die Jahre immer sehr gerne hier gearbeitet,“ unterstreicht die Greifswalderin. Im Laufe der Jahre gab es viele Veränderungen, auch nicht immer ganz einfache. „Manchmal habe ich gedacht, ich sitze im D-Zug und die Zeit rauscht an mir vorbei. Trotzdem konnte ich mir die Zuversicht für diese tolle Aufgabe stets bewahren,“ betont die frischgebackene Ruheständlerin.

An ihren drei Eckpfeilern hielt Doris Corsmeyer immer aber fest: Toleranz, Respekt und Freundlichkeit gegenüber den Kolleg*innen. Wohl gerade deshalb ist sie zu einer wichtigen Anlaufstelle für Mitarbeiter*innen und Teilnehmer*innen geworden. Ihr leidenschaftlicher Blick auf neue Wege hat so manche Person in ihrem Umfeld inspiriert.

„Wir alle haben Doris Corsmeyer immer als wertvolle Impulsgeberin erlebt. Ihr ist es gelungen, die Menschen für ihre Themen zu begeistern, sie zu motivieren. In aller erster Linie aber hat sie sich immer für unsere Jugendlichen eingesetzt, dass wir immer der beste Ort für die Menschen bleiben, die uns brauchen. Aus diesem Antrieb heraus hat sie wichtige - auch kritische Impulse für Veränderungen gegeben“, unterstreicht Stefanie Niemeyer, Bereichsgeschäftsführerin des BBW Greifswald. Neben Schwerpunkten wie Inklusion, ICF, Suchtprävention oder Medienpädagogik war Doris Corsmeyer auch über unser BBW hinaus präsent und hat innerhalb der Bundesarbeitsgemeinschaft der BBWs durch ihre Mitarbeit z. B. im Fachausschuss ICF und im Fachausschuss Qualität Spuren hinterlassen.

Bei all den unterschiedlichen Aufgaben und Tätigkeitsfeldern gab es einen Platz in der Pappelallee 2 an dem sie einkehren und ihre Gedanken neu ordnen konnte: die Ausbildungscafeteria im Tagungs- und Freizeitzentrum. Für sie war dieser Ort ein Treffpunkt für die Kollegen, ein Freizeitmekka für Teilnehmende und ein Parkett für Veranstaltungen unterschiedlichster Themenpotpourris. Bis zuletzt behielt sie ihre positive Sichtweise auf die Welt bei und trug damit wesentlich zur Haltung im Unternehmen bei. „Mit Frau Corsmeyer geht eine Kollegin, die unser BBW mit aufgebaut hat und ein enormes Organisationswissen besitzt. Gleichzeitig hat sie wesentlich zur Entwicklung unserer Werte und unserer Identität beigetragen,“ betont Dr. Michael Bartels, Geschäftsführer der Diakoniewerk Greifswald gGmbH.

Ihren Ruhestand sieht Doris Corsmeyer als eine Chance auf Veränderungen, der ein Zauber innewohnt. Ihr abschließender Rat an die Kolleg*innen: „Man sollte aufmerksam und offen dafür sein, neue Teilnehmende und ihre ganz eigene Sicht auf die Welt kennenzulernen. Es ist gut, auch mal über den Tellerrand zu schauen“.